Der Juni ist eine besondere Zeit im Lehmann-Garten, denn viele Pflanzen erreichen jetzt ihre Blütezeit und entfalten ihre ganze Pracht. In diesem Beitrag werfen wir einen genaueren Blick auf einige der faszinierendsten Pflanzen, die derzeit in unserem Garten zu sehen sind. Jede dieser Pflanzen hat ihre eigene Geschichte und einzigartige Eigenschaften, die sie besonders machen. Kommen Sie mit auf einen Rundgang durch die Highlights des Juni!

Die Federnelke

Die Federnelke, auch bekannt als „Kaisernelke“ (Dianthus plumarius), gehört zur Familie der Caryophyllaceae und ist derzeit im hinteren Teil des Alpenhügels im Lehmann-Garten zu bewundern. Diese Pflanze, die aus dem östlichen Europa stammt, besticht durch ihre wunderbar duftenden rosa Blüten. Bereits seit 1568 wird die Federnelke in verschiedenen Sorten kultiviert und war einst ein Schmuckstück der kaiserlichen Gärten Frankreichs.

Im Laufe der Jahrhunderte geriet die Pflanze jedoch fast in Vergessenheit, bis sie in den 1990er Jahren von Herrn Schulz vom VERN Greiffenberg wiederentdeckt wurde. Dank seiner Bemühungen erstrahlt die Federnelke heute wieder in alter Pracht und ist ein eindrucksvolles Beispiel für den Erhalt und die Nutzung genetischer Ressourcen.

Die Kornrade

Die Kornrade (Agrostemma githago), ebenfalls aus der Familie der Caryophyllaceae, ist eine aufrecht wachsende Pflanze mit trübpurpurnen Blüten. Diese giftige Pflanze, die vermutlich aus dem östlichen Mittelmeergebiet stammt, war früher ein lästiges Unkraut im Getreideanbau. Ihre Samen, die giftige Saponine und Lektine enthalten, führten häufig zu Vergiftungen, wenn sie ins Brotgetreide gelangten.

Heute ist die Kornrade als Ackerwildkraut sehr selten geworden, da das Saatgut gereinigt und Herbizide verwendet werden. Historisch wurde sie in der Volksheilkunde vor allem bei Hautleiden eingesetzt, und auch heute noch finden homöopathische Tropfen bei Magenschleimhautentzündungen Anwendung.

 

 Die Essig-Rose

Die Essig-Rose (Rosa gallica) aus der Familie der Rosaceae beeindruckt mit ihren ungefüllten, dunkelrosa Blüten und einem zarten Duft. Diese Rose hat eine lange Geschichte als Heilpflanze und Kosmetikmittel, besonders bekannt für die Herstellung von Weinessig – daher ihr Name. Ursprünglich aus Mittel- und Südeuropa sowie Südwestasien stammend, enthalten ihre getrockneten Blütenblätter ätherische Öle, die entzündungshemmend und bakterizid wirken.

Heute wird die Essig-Rose hauptsächlich in Teemischungen und in der Parfüm- und Kosmetikindustrie verwendet. Ihr kostbares Rosenöl wird aus enormen Mengen an Blütenblättern gewonnen, was es sehr wertvoll macht.

 Der Schlaf-Mohn

Der Schlaf-Mohn (Papaver somniferum) aus der Familie der Papaveraceae ist eine weltweit kultivierte Pflanze, bekannt für ihre violetten bis weißen Blüten mit einem dunklen Fleck am Grund. Diese Pflanze enthält Opium, das aus dem getrockneten Milchsaft unreifer Früchte gewonnen wird und zahlreiche Alkaloide wie Morphin und Codein enthält.

Historisch wurde Schlaf-Mohn sowohl in der Medizin als auch in der Kultur verehrt. Im antiken Griechenland galt er als heilig und wurde in Klostergärten zur Herstellung von Lampenöl verwendet. Heute wird der Schlaf-Mohn unter strengen Kontrollen angebaut, wobei nur Sorten mit sehr geringem Morphingehalt zugelassen sind. Die reifen Samen finden Verwendung in der Bäckerei und zur Herstellung von hochwertigem Speiseöl.

 

Die Wein-Raute

Die Wein-Raute (Ruta graveolens), auch Garten-Raute genannt, stammt aus dem östlichen Mittelmeergebiet und gehört zur Familie der Rutaceae. Diese aromatische Pflanze mit gelben Blüten war schon in der Antike als Heilpflanze bekannt. Ihre Blätter enthalten ätherisches Öl, Flavonoide und Furocumarine.

Die Wein-Raute wurde traditionell zur Förderung der Verdauung, Linderung von Krämpfen und zur Behandlung von Menstruationsbeschwerden verwendet. Aufgrund ihres hohen Nebenwirkungsrisikos wird sie heute jedoch kaum noch medizinisch genutzt. In homöopathischen Präparaten findet sie jedoch weiterhin Anwendung bei Prellungen und Krampfadern.

Besuchen Sie den Lehmann-Garten und erleben Sie die botanische Vielfalt, die der Juni zu bieten hat. Jede Pflanze erzählt ihre eigene Geschichte und trägt zur reichen Biodiversität unseres Gartens bei. Wir freuen uns auf Ihren Besuch und wünschen Ihnen eine inspirierende Entdeckungsreise!